Woher kommt der Name Till Eulenspiegel?
Till Eulenspiegel war und ist bis heute einer der bekanntesten Narren, über dessen Schelmenstreiche man gerne lacht. Er verkörpert Schadenfreue und Spott. Allerdings wissen wir bis heute nur wenig über die Herkunft seines Namens. Woher also kommt sein Name wirklich?
Den Namen Till Eulenspiegel kennt jedes Kind
Till Eulenspiegel, wie sein Name schon andeuten lässt, wird zur Freude der Eulensammler oft mit einer Eule dargestellt. Der freche Narr soll um das Jahr 1300 in Kneitlingen am Elm geboren und gegen 1350 in Mölln gestorben sein. Eulenspiegel hat wohl im Braunschweiger Land, aber auch in Ulm, Berlin, Nürnberg und sogar Prag und Rom seine Streiche gespielt.
Allerdings ist die Existenz einer realen Person, die zu dieser Beschreibung passt, niemals zu 100% nachgewiesen worden. Trotzdem kennst Du sicherlich die lustigen Geschichten und die Abenteuer von Till Eulenspiegel. Hermann Bote überlieferte seine Geschichten im Volksbuch „Ein kurtzweilig Lesen von Dil Ulenspiegel". Du fragst dich vielleicht, warum sein Name im Titel des Buches so geschrieben wurde? Dazu gleich mehr.
Till Eulenspiegel war nicht nur ein Narr, sondern auch ein Faulpelz, Gauner, Beutelschneider, Zechpreller und Bauernfänger. Seinen Mitmenschen an Scharfsinn und Witz überlegen, betrog, verspottete und erpresste er sie, indem er sich dumm stellte und jedes Wort seiner Mitmenschen wörtlich nahm. So hielt er ihnen häufig einen Spiegel vor und entblößte gerne ihre Schwächen. Er kritisierte so seine Mitmenschen und die Missstände seiner Zeit auch ohne Worte.
Die Herkunft des Namens Till Eulenspiegel
Der Name des Protagonisten der mittelniederdeutschen Schwanksammlung Till Eulenspiegel oder auch Dil Ulenspiegel wird in der niederdeutschen Schreibweise Dyl Ulenspegel geschrieben. Till ist übrigens eine Kurzform des Namens Dietrich oder auch Ägidius. Der Nachname Eulenspiegel ist eine Hochdeutsch-Version der niederdeutschen Wörter „ule" und „Spegel", die Eule und Spiegel bedeuten. Eulenspiegel ist daher eine vermeintlich einfache Zusammensetzung dieser Wörter im Hochdeutschen.
Symbolik des Namens Eulenspiegel
Aber so einfach ist es dann doch nicht. Kennst Du tatsächlich die Symbolik der Eule und des Spiegels? In der griechischen Antike steckt die Antwort. Schon die erste Ausgabe des Eulenspiegel im Jahre 1515 enthält eine Abbildung mit Spiegel und Eule in den Händen.
Später signiert Eulenspiegel seine Streiche mit diesen Symbolen. Zunächst präsentierte der Spiegel schon immer ein Narrenattribut. In der griechischen Antike dient der Spiegel zur Selbsterkenntnis und auch zum Abgleich von Soll- und Ist-Zustand. Till Eulenspiegel tut genau das – er nimmt die Redensarten seiner Mitmenschen wörtlich und hält ihnen so den Spiegel vor.
Die Eule kann zweifach gedeutet werden. Zum einen war die Eule im alten Griechenland ein Symbol für Weisheit, zum anderen galt die Eule im Mittelalter als Vogel des Teufels. Beide Eigenschaften passen gut zum Namen Till Eulenspiegel, denn er demonstriert geistige Überlegenheit und Weisheit, aber auch teuflische und zerstörerische Präferenzen, während er seine Mitmenschen bloßstellt.
Wortspiele mit dem Namen Till Eulenspiegel
Neben der passenden Symbolik kannst Du bei diesem Namen vielleicht auch weitere Wortspiele erkennen, wenn du genau hinschaust. Till Eulenspiegels Spruch „ick bin ulen spegel" bedeutet „Ich bin euer Spiegel". Das heißt, er hält seinen Mitmenschen einen Spiegel vor und zeigt ihnen ihre Schwächen, hält sie ihnen vors Gesicht. Außerdem hat das mittelniederdeutsche Wort ulen die Bedeutung „wischen" und das Wort spegel bedeutet „Gesäß". Was der Ausruf Ul'n spegel bedeutet, kannst Du sehr gut abschätzen.
Fazit – Der Name Till Eulenspiegel passt genau richtig zur beliebten Figur
Wie du unschwer erkennen kannst, ist sein Name passend zum Charakter ausgesucht. Die Symbolik ist eindeutig. Die Figur Till Eulenspiegel ist eine der bedeutendsten des niedersächsischen Raumes und inspirierte auch viele literarische Werke. Doch nicht nur in literarischen Werken kommt der Name Till Eulenspiegel vor, sondern auch in Filmen. So zeigte ein im Jahr 1973 gedrehter Film Till Eulenspiegel als die populäre Figur während der Bauernkriege, wie sie den Mächtigen den Spiegel vorhält.
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