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Till Eulenspiegel - was ist wahr am größten Schelm aller Zeiten?

Eine der bekanntesten und wohl lustigsten Figuren der Literatur ist Till Eulenspiegel. Bekannt für seine Streiche ist sogar eine ganze Satirezeitung nach ihm benannt worden. Ob es ihn tatsächlich gegeben hat und aus wessen Feder seine Geschichten stammen, ist bis heute nicht eindeutig geklärt.

 

Wer war Till Eulenspiegel?

Die Geschichten des lustigen Streiche-Spielers sind weit über die Grenzen des deutschsprachigen Raumes hin bekannt. Die Werke über ihn sind in viele Sprachen der Erde übersetzt worden. Das Erfolgsrezept scheint bei Menschen rund um den Planeten anzukommen: belehrende Geschichten, die unterhaltsam und witzig erzählt sind.

Die Geschichten spielen dabei um das Jahr 1500 und beschreiben das damalige Leben auf lustige und sehr plastische Art und Weise, wobei nahezu alle Gesellschaftsschichten abgebildet werden. Seine wortgewandten und zum Teil hinterlistigen Streiche reichen dabei vom Servieren verdorbener Wurst für einen Pastor bis hin zur Erledigung des Stuhlgangs in einem öffentlichen Badehaus zur innerlichen Reinigung.

Der oft gesellschaftskritische Humor wird auch in heutiger Zeit noch verstanden und zeigt uns damit, dass die Menschen vor über 100 Jahren gar nicht so anders waren als heute. Die wörtliche Auslegung von Sprichwörtern und der Bruch mit gesellschaftlichen Tabus tragen ebenso einen großen Teil zum humoristischen Erfolg der Geschichten bei.

 

Von wem stammen die Eulenspiegel-Geschichten?

Till

Die ersten gedruckten Exemplare der lustigen Streich-Geschichten des Till Eulenspiegels erschienen in Straßburg um 1500. Der Autor dieser Geschichten ist bis heute nicht bekannt.

Die 96 Kurzgeschichten erzählen davon, „was ein Bauern Sohn getrieben und getan hat“.

Als Verfasser kommen aus literaturwissenschaftlicher Sicht zwei Namen in Betracht: zum einen der franziskanische Mönch Thomas Murner, zum anderen aber auch der Amtsvogt Hermann Bote.

Durch die damalige Bedeutung der Stadt Straßburg und der Nähe zu den - damals spanischen – Niederlanden, welche einer der Haupt-Handelsorte der damaligen Zeit waren, gelangten die Geschichten schnell in alle Welt.

 

Veränderungen des Till Eulenspiegels in der Zeit

Die ursprünglich herausgebrachten Geschichten wurden von verschiedenen Autoren in unterschiedliche Sprachen übersetzt und dabei teilweise abgewandelt.

So erklärt sich der weltweite Erfolg des Schelms und seiner Streiche. Im 19. Jahrhundert werden die schelmischen Streiche Grundlage für die Geschichten eines epischen Freiheitskämpfers in Flandern, der im 80-jährigen Krieg gegen die Spanier zu einer Heldenfigur aufsteigt. Auch in Polen dienen die Geschichten des Till Eulenspiegels als Vorlage für einen eigenen literarischen Helden.

Dabei wird neben dem Umschreiben der Geschichten auch die Biographie des Protagonisten an die jeweiligen Länder angepasst. Während der ursprüngliche deutsche Eulenspiegel im Buch aus Kneitlingen stammt, kommt die polnische Abwandlung aus Knittowicz, der niederländische Held aus Knesselaar. Durch die europäische Expansion und den Kolonialismus erreichten die Geschichten Orte auf dem gesamten Globus.

Die Übersetzung in fast 300 Sprachen ist ein Beweis dafür, dass Menschen egal welcher Hautfarbe, Religion und sozialer Herkunft auf der ganzen Welt einen ähnlichen Humor teilen. So fanden die Geschichten bereits im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Amerika, während sie im 20. Jahrhundert auch in der restlichen Welt bis hin nach Japan beliebt wurden.

Insbesondere die japanische Version sehen Experten als besonders bedeutsam an. Die Detailgenauigkeit, mit der die Japaner diese urdeutschen Geschichten von schelmischen Witzen und Streichen aller Art übersetzt haben, fasziniert Eulenspiegel-Fans und -Experten noch heute.

Es gibt nur wenige deutsche Bücher die weltweit einen ähnlichen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erreicht haben wie die Geschichten des Till Eulenspiegels. Auch diese Tatsache zeigt uns auf witzige Art etwas belehrendes: das Beste Mittel zur Völkerverständigung sind Humor und gemeinsames Lachen.

 

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